Kräutergarten mit Pflegenutzen
Aktualisiert: 26. Feb. 2021
(Heil)Kräutergärten selbst gestalten

Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln uns und holen uns aus unseren Häusern - die Gartensaison ist endlich wieder eröffnet!
Sicherlich dürfen sich viele Gartenbesitzer unter euch eines liebevoll angelegten Stückchen Freisitzes erfreuen, in dem bereits alles seinen Platz gefunden hat und jährlich in voller Pracht erblüht.
Ich hingegen stehe soeben vor meiner Balkontür, schaue auf einen riesigen Haufen Dreck und überlege fieberhaft, wie ich aus diesem Stück Fläche und einer Kombination von aufgetürmter Erde, einem schlammigen Tümpel und einem schlotterigen Pfad, der die Schmutzbarriere zum Hauseingang bilden soll, meine individuelle Wohlfühloase machen könnte...
Aber egal, wie es am Ende aussehen wird - eines ist klar: Ein großes Kräuterbeet muss her! Als Naturkosmetikfreak sind Kräuter für mich ein essentieller Bestandteil für alle KrautKätchen-Produkte. Oft pflanzt man Kräuter ja nur für die Verwendung in Gerichten und kauft die Gleichen dann getrocknet und teuer für die Hautpflege ein.
Der Gedanke, mit frischen Heilkräutern aus dem eigenen Garten arbeiten, neue Öle ansetzen und Creme-Mischungen ausprobieren zu können, lässt Kräuterhexen-Herzen unwahrscheinlich schnell höher schlagen.
Früher wie heute erfreut sich Jung und Alt an selbst angelegten Kräuterbeeten. Oft kennt man die ein oder andere Wirkung noch aus der eigenen Kindheit, bessert seine Hausapotheke mit selbstgezogenen Tees auf oder man erfreut sich einfach der bunten Vielfalt an Blättern und Blüten. Kräuter sind relativ leicht zu ziehen, brauchen nicht besonders viel Platz und lassen sich vielfältig in Gerichten oder Hautpflegeprodukten verwenden.
Und sind wir mal ehrlich - selbstgezogen und -geerntet ist doch immer noch das Beste und macht nebenbei auch ein wenig stolz.
Sonne oder Schatten - Der richtige Platz für den Kräuterschatz

Kräuterbeete sind fester Bestandteil in fast jedem Garten und auf jedem Balkon. Sie sorgen für eine bunte Abwechslung, sind nützlich für die Küche und fürs Bad und duften fantastisch - und so ein kleines Schnittlauch-Töpfchen findet auf jeder Terrasse Platz.
Dabei sind der Kreativität für Pflanzgefäße keine Grenzen gesetzt. Ob ein alter Topf, der nostalgische Einkaufskorb von Oma, Pflanzkästen zum Aufhängen oder das professionelle Hochbeet - Der Mehrwert einer eigenen Kräuterecke ist uns auch heute noch wohlbekannt.
In der römischen Antike und im Mittelalter wurden Gärten hauptsächlich als Nutz- und (Heil)Kräutergärten zur Selbstversorgung und zur Herstellung von Arznei angelegt. Aber auch heute schauen wir uns noch so einiges von dieser Zeit ab. Natürlich ist Gärtnerei in der heutzutage "leichter" geworden. Moderne Hochbeete sorgen für ein ertragreiches Klima in der Box und erlauben rückenschonendes Arbeiten. Dennoch ist die Liebe zu frischen, bunten und wohlriechenden Pflanzen und deren Wirkung für Körper und Geist geblieben.
Generell mögen Kräuter ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen. Die eher durstigen Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Dill) benötigen nahrhafte und feuchtere Erde. Hingegen mögen die mediterranen Kräutersorten wie Rosmarin, Thymian oder Salbei eher sandigere trockenere Erde.
Die Auswahl der Kräuterbepflanzung sollte sich nach deinem persönlichen Bedürfnis richten. Welche Kräuter kennst und verwendest du? Wofür benötigst du diese Kräuter und wieviel davon?

Superbeet - Die Kräuterspirale
Als Pflanzvariante ist die altbewährte "Kräuterspirale" gerade wieder der absolute Renner in der Gartenliga. Diese Art von Pflanzbeet wurde schon in alten Klöstergärten verwendet und erlebt gerade wieder ein Revival. So auch in meinem Garten... (hehe;))
Gartenzeitschriften und -foren sind voll mit Bau- und Pflanzanleitungen für die hübsche "Kräuterschnecke".
Wo man sonst mehrere Beete mit unterschiedlichen Pflanzzonen anlegen würde, biete die Kräuterschnecke die Möglichkeit, alles zu vereinen. Durch ihren Aufbau ist sie in 3-4 Zonen unterteilt und schafft somit Platz und Klima für eine Vielzahl verschiedener Kräuterarten - quasi ein Paradies für Kräuterliebhaber und ein Hingucker auf jeder Gartenfläche. Wenn ihr auch auf der Suche nach einer neuen Pflanzidee seid, schaut euch am besten mal die Infos zu den Kräuterpiralen auf www.mein-schoener-garten.de oder www.garten-freunde.com an.

Lovers, Haters & Egoisten

Ob in einer Schnecke oder im eckigen Beet gepflanzt, nicht alle Kräuter freuen sich über jede Art der Nachbarschaft. Ob Pflanzen sich verstehen hängt vor allem davon ab, ob sie den gleichen Boden mögen und ob sich sich gegenseitig "helfen" (z. B. bei Abschreckung von Schädlingen, Bakterien etc). Stehen Pflanzen, die sich nicht mögen nebeneinander, so hemmen sie sich gegenseitig in Blüte und Wachstum, werden verdrängt oder gehen sogar komplett ein. Bei der Bepflanzung eines Kräuterbeetes solltest du deshalb nicht nur auf die richtige Bodenbeschaffenheit sondern auch auf die richtige Nachbarschaft im Beet achten.
Generell gilt:
einjährige sollten nicht mit mehrjährigen Pflanzen stehen, denn mehrjährige Stauden halten nichts von ständig wechselnder Nachbarschaft
einjährige Pflanzen sind neugierig und bevorzugen einen jährlich wechselnden Standort
manche Kräutersorten sind Einzelgänger. Diese benötigen oft viel Platz und sollten allein stehen.

Heile Haut - HeilKräuter für die Körperpflege

Natürlich bringt eine Kräuterecke ein vielseitiges Angebot an Würzkräutern für Speisen auf den Plan. Wenn wir aber einmal genauer hinschauen, sind viele dieser Pflanzen auch ein echter Alleskönner auf dem Gebiet der Hautpflege und Naturarznei. Z. B. schmeckt Rosmarin nicht nur super lecker zu Kartoffeln, Rosmarin-Öl lässt sich easy auch für den Körper herstellen, wirkt durchblutungsfördernd und ist das ultimative Hausmittel gegen Haarausfall.
Wenn ihr nun auch bewusst ein paar "Schönheit-Kräuter" unter eure Pflanzenpracht mischen wollt - hier haben wir drei Arten für euch, die auch mit weniger Kräuter-Erfahrung oder Zeit gut handelbar sind und auch ohne Verwendungsabsicht einfach toll im Garten aussehen:
Ein gutes Beispiel ist der allseits beliebte echte Lavendel. Lavendelblüten duften wunderbar, wirken beruhigend und entspannend und auch ein wenig entzündungshemmend. Lavendelbäder können zum Beispiel bei Unruhe, Schlafstörungen oder Erschöpfung helfen. Seine antiseptischen Wirkstoffe lindern Juckreiz und Hautreizungen.
Lavendel-Bad: 1 handvoll getrocknete Lavendelblüten ins warme Badewasser geben. Zusätzlich kann Meersalz verwendet werden.
Die einen lieben es, die anderen hassen es - aber jeder kennt es: den Kamillen-Tee. Kamille wirkt wundheilungsfördernd, entzündungshemmend und krampflösend. Seinen besonders hohen Wirkstoffgehalt verdankt die Pflanze den ätherischen Ölen, die meist in den Blüten konzentriert sind (Bisabolol und Chamazulen). Aufgrund dessen sind Ätherische Öle der Kamille nicht nur unglaublich wertvoll sondern oft auch sehr teuer (z. B. römische Kamille).
Bei Magen-Darm-Erkrankungen wirkt Kamille und lindert Magenkrämpfe, bei Erkältung kann Inhalation mit Kamille antibakteriell im Nasenraum wirken und auf der Haut entfaltet Kamille nicht nur eins wohliges Gefühl sondern unterstützt die Wundheilung.
Kamillen-Tee: 1 gehäufter Teelöffel getrocknete Kamillenblüten mit heißem Wasser aufgießen und 10 Min. ziehen lassen
Ein weiterer wichtiger Allrounder in unseren Heilkräutergärten ist der Salbei. Schon allein sein Geruch ist betörend. Den starken Duft verleiht ihm übrigens die Vielzahl an Ätherischen Ölen, die er in sich trägt. Salbei wirkt unwahrscheinlich entzündungshemmend. Daher wird er oft bei Halsschmerzen eingesetzte (Hustenbonbons, Salbeitee etc.). Er wirkt talgregulierend und erfrischend und wird auch in der mitteleuropäischen Küche immer öfter eingesetzt.
Salbei-Gesichtsdampfbad gegen Pickel und Mitesser: 1 Liter Wasser zum kochen bringen und damit 4 Teelöffel getrocknete Salbeiblätter in einer Schüssel übergießen. Das Gesicht über die Schüssel halten, mit dem Handtuch abdecken und ca. 10 min. wirken lassen. Nachwirken lassen. Da die Poren danach geöffnet sind, ist die Anwendung einer entsprechenden Maske danach sinnvoll.
Wichtig bei der Bepflanzung von Heilkräutern ist die Qualität. Achte auf Bioqualität und verzichte auf chemische Schädlingsbekämpfung. Dann kann dein (Heil)Kräutergarten seine Kräfte richtig entfalten - ganz im Sinne der Natur.