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Wunder-Wurzel Enzian


Blau, blau, blau blüht der Enzian.... Ja, dieser Song und der Schnaps (bei dem sich die Geschmäcker scheiden) ist oft das Erste, was uns bei Enzian einfällt.

Allerdings ist Heino's blauer Enzian nur im Lied relevant. Dagegen kann die Wunderwurzel des gelbblühenden Enzians mit allerlei Vorzügen aufwarten. Aus ihr wird nicht nur der bekannte Enzian-Schnaps gewonnen, sie hat sich seit jeher auch als Naturarznei bei inneren und äußeren körperlichen Beschwerden bewährt.




Gelber Enzian - Vorkommen und Ernte


Gelber Enzian (Gentiana lutea) wächst in den Alpen und anderen Gebirgen Mittel- und Südeuropas. Die krautige, sommergrüne Staudenpflanze kann (im Gegensatz zum kleinwüchsigen blauen Enzian) eine stattliche Größe mit bis zu 1,50 m erreichen. Sie liebt das bergige, kalkhaltige und kühle Land und kommt bis zu 2500m Höhe vor. Die Pflanze ist vor allem durch ihren übermäßig hohen Gehalt an wirkungsvollen Bitterstoffen bekannt und begehrt. Je höher der Standort, desto bitterer bildet sie ihre Inhaltsstoffe aus.

Enzian wächst generell sehr langsam und kann 40 bis 60 Jahre alt werden. Dabei blüht die Pflanze erst mit 10 Jahren - und dann immer zwischen Juni-August.

Als Überdauerungsorgan bildet sie eine kräftige unterirdische Hauptwurzel aus. Diese kann bei älteren Pflanzen eine Länge von bis zu einem Meter erreichen.

Der gelbe Enzian ist an ihren natürlichen Standorten streng geschützt und darf deshalb weder gepflückt noch ausgegraben werden. Für die Verarbeitung in Heilmitteln und Spirituosen wird sie jedoch in Gebirgsgärten angebaut und kultiviert.

Die wertvolle Enzian-Wurzel wird im Spätherbst ausgegraben, getrocknet und dann für die weitere Verarbeitung vorbereitet.




Bitter macht Munter


Die innerliche Wirkung des Enzian kennen wir alle: Das Festessen war üppig und gehaltvoll - da schafft ein Enzian-Schnapserl schnell Abhilfe. Die Magengrippe geht im Büro umher - ein Enzian-Tee kann vor Schlimmeren bewahren. Enzian-Tonika, -Tees oder -Schnaps sind allgemein als Heilmittelchen bei Verdauungsbeschwerden und Unwohlsein bekannt. Vor allem in bergigeren Regionen wird die Kraft des Enzian zur Bekämpfung von allerlei Beschwerden genutzt.

Wirkungskraft haben vor allem die Bitterstoffe des gelben Enzian. Enzian gilt als reines Amarum (amara pura). Er verfügt über einen Bitterwert von 1:20.000. D. h., dass man auch bei einer Verdünnung von 1 Liter Amarum mit 20.000 Liter Wasser noch deutlich Bitterstoffe wahrnehmen kann. Mit diesem Wert rangiert der gelbe Enzian auf dem ersten Platz unter den heimischen Bitterstoffdrogen.

Die Hauptwirkstoffe des Enzians bilden Secoiridoid-Bitterstoffe. Zu diesen Bitterstoffen zählt vor allem Amarogentin, das in besonderem Maße für den bitteren Geschmack des Enzians verantwortlich ist. Außerdem enthält die Wurzel noch Xanthone (gelbe Farbstoffe die in der Wurzel zu finden sind), Pektin (Ballaststoffe) und Zucker.




einmal bitte(R) schlucken

Bewiesen und schulmedizinisch anerkannt ist die Wirkung der Heilpflanze bei Appetitlosigkeit und leichten Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen, Magenschmerzen oder Übelkeit. Linderung kann hier eine Tinktur zum Einnehmen oder ein Tee aus der Enzianwurzel verschaffen. Die Bitterstoffe des Enzian wirken sowohl kräftigend (tonisierend) und ausgleichend auf das Immunsystem als auch fiebersenkend und keimtötend. Auch bei Schnupfen und Erkältung wird Enzian oft als entzündungshemmender Inhaltsstoff eingesetzt und kommt einigen in Naturarzneimitteln wie z. B. Sinupret® extract vor.




Bitte(r) Wirkung für die Zelle


Aber nicht nur innerlich lässt sich die ausgleichende Wirkung der bitteren Wurzel nachweisen. Gleichermaßen tonisierend (anregend) fungiert der Inhaltsstoff Enzian auch äußerlich angewendet auf unserer Haut. Schon bei Oma in der Hausapotheke fand sich zu jeder Zeit ein Enzian-Gebräu, mit dem die kalten Füße eingerieben oder Muskelverspannungen wegmassiert wurden.


Langjährige Studien belegen nun die regenerationsfördernde Wirkung der Bitterstoffe für unsere Haut. Führt man der Haut Bitterstoffe zu, regen diese die Bildung von Lipiden und Schutzproteinen an, stimulieren den Hautstoffwechsel (Wundheilung) und stärken die Hautbarriere. Dabei regeneriert sich unsere Haut automatisch und es stellt sich ein natürlicher Anti-Aging-Effekt ein. Der Wirkstoff Isogentisin aktiviert die Reparaturfunktion der Zellen, regt die Zellteilung an und stimuliert die Produktion von kollagenen Bindegewebsfasern. Für die Kosmetik bedeutet dies einen Erfolg in der natürlichen Anti-Aging Pflege.




Zurecht ist die Enzian-Wurzel nicht nur ein faszinierendes Berggewächs in seiner Art sondern überzeugt auch mit vielfältiger Heilkraft. Schon Sebastian Kneipp beschreibt Enzian als eine der wichtigsten Komponenten in der natürlichen Hausapotheke.

Und auch für die Haut wirkt der die Wurzel wie ein wunderbarer Alleskönner, welcher uns KrautKätchen komplett überzeugt hat, und somit auch definitiv ein Must-have für den Badezimmerschrank geworden ist.


Eure

KrauKätchen







Quellen:



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